DEZEMBER / JANUAR: Abschied | Bauerndemos | Messebesuche

Nach einer kleinen Urlaubs- und Fastnachtsverzögerung kommt hier unser neuer Blogbeitrag. Was uns im Dezember und im Januar beschäftigt hat, erfahrt Ihr hier.

Am 20. Dezember, vier Tage vor Heiligabend, mussten wir Abschied nehmen von unserem Opa und Seniorchef Otto. Nach einem langen, strapazierenden Krankenhausaufenthalt haben wir ihn schließlich nach Hause geholt, wo die ganze Familie sich um ihn gekümmert hat und die letzten Tage ganz eng zusammen verbracht hat. Wir bedanken uns von ganzem Herzen bei den Mitarbeitern des Klinikum Worms, der Palliativstation, dem Bestattungsinstitut Andreas und Frau Pfarrerin Volk für ihre Unterstützung in diesen schweren Tagen. Außerdem möchten wir uns für die große Anteilnahme bedanken.

Auch wir haben uns an den bundesweiten Bauernprotesten beteiligt. Die Kürzungen beim Agrardiesel und das Ende der KFZ-Steuerbefreiung sind Maßnahmen, die der so oft eingeforderten kleinbäuerlichen Landwirtschaft auf lange Sicht den Hals brechen werden. Die Belastungen für die Landwirte gehen uns alle etwas an, und sie werden seit Jahren mehr und mehr. Warum die Betriebe in der Region so wichtig sind, zeigt sich bspw. wenn Brasilien, wie im Dezember geschehen, Pflanzenschutzmittel zulässt, die nachweislich Krebs, Fehlbildungen oder hormonelle Störungen beim Menschen auslösen und zudem umweltgefährdend sind. So etwas darf in Deutschland völlig zurecht nicht passieren. Aber die heimischen Bauern mit Produzenten aus solchen Ländern konkurrieren zu lassen, ist zu viel verlangt. Wir alle machen unseren Beruf gerne, arbeiten gerne mit der Natur und identifizieren uns gerne mit all den Vor- und Nachteilen, die das „Bauer sein“ mitbringt. Doch die Realität sieht auch so aus: Die gerne und viel zitierten Rekordgewinne in der Landwirtschaft sind, vor allem bei den Familienbetrieben, vor dem Hintergrund langer, manchmal zermürbender Arbeitszeiten, notwendigen Reinvestitionen, kostenloser Familien-Arbeitskräften und nicht existenten Unternehmerlöhnen zu betrachten. Und trotzdem führen die allermeisten von uns ihre Höfe und Güter mit größter Leidenschaft, echter Liebe zur Natur und mit einem ausgeprägten Sinn für Innovation. Das muss so bleiben und weiter gefördert werden. Auch das ganze Umfeld der Betriebe wird leiden, also besonders der ländliche Raum. Ohne die Landwirtschaft wird weniger Geld vor Ort ausgegeben, den Kommunen brechen Steuereinnahmen weg und der Gesellschaft fehlt das Engagement der Bauern. Gemeinsam geht es, wir alle als Verbraucher haben es in der Hand, also: packen wir es an.

Im Winter steht für uns Winzer etwas weniger Arbeit an, als in den warmen Monaten. Aus diesem Grund ist der Winter auch die Zeit für Messen und Ausstellungen. Juniorchef Tim war zum Beispiel mit der Landjugend einige Tage zu Gast auf der Grünen Woche in Berlin. Hier standen Vorträge auf dem Plan und natürlich der Besuch der Messe, aber auch Kulturprogramm in der Stadt genauso wie der große Landjugendball. Begeistert berichtete er von all den Erlebnissen, ganz besonders aber von einer Veranstaltung der Landjugend, wo unter anderem der Präsident des deutschen Bauernverbands Joachim Rukwied und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir das Wort hatten. Bei den Protesten der Landwirte wurde klar: es ist sehr wichtig, dass sich solche einflussreichen Personen intensiv mit den Anliegen des Nachwuchs auseinandersetzen. Oft war die Unsicherheit der Betriebsnachfolger zu hören, der Zwiespalt zwischen Leidenschaft und Realität. Unser Nachwuchs darf die Lust auf den Beruf nicht verlieren – das sollte unser oberstes Mantra sein.

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